"Die Hälfte des Äthers" war der Name der Frauenredaktion, die es seit Beginn beim Radio LoRa gab. Über fast 40 Jahre waren das hunderte von Frauen, die sich mit viel Engagement hinters Mischpult setzen, recherchieren, interviewen, Musik auflegen, moderieren, am Mikrofon lachen und protestieren.

Innerhalb der Frauenbewegung war die Repräsentation von Frauenthemen in Mainstreammedien ein wichtiges Thema. Frauen als aktiv handelnde Subjekte kamen kaum vor, Lesben, wenn überhaupt, nur aus voyeuristischem Journiblick. Viel zu oft richteten Zeitungen und Radios den Blick nach oben auf die "Politik der grossen Männer". Dabei übersahen sie die Lebensrealitäten von Frauen und ihre Widerstände im Alltagsleben gegen männliche Dominanz in fast allen gesellschaftlichen Bereichen.

Dem setzen die Frauen bei LoRa in der gemeinsamen Frauenredaktion unter dem programmatischen Titel "Die Hälfte des Äthers" Berichterstattung aus Frauensicht entgegen. Viele Beiträge fühlen sich dem Konzept feministischer Gegenöffentlichkeit verpflichtet. Sie macht die vielfältigen Beiträge von Frauen im öffentlichen Leben sichtbar und zeigt Frauen als aktiv Handelnde. Dabei hat feministische Berichterstattung dem Objektivitätsschein von Male- und Mainstreammedien stets den Wert feministischer Parteilichkeit und Kritik entgegengesetzt.

Durch die relative Zugangsoffenheit ermöglicht es Radio LoRa Frauen mit unterschiedlichsten Hintergründen, gemeinsam am Radioprojekt zu arbeiten und sich darüber kennen zu lernen und zu vernetzen. Viele Sendungen werden von Frauen mit Migrationserfahrung gestaltet. Frauen bringen in ihren Sprachen ihre verschiedenen Anliegen ein.

Neben Sendungen, die sich dezidiert mit feministischen Themen beschäftigen, gibt es auch eine Reihe von Sendungen, die von Frauen gestaltet werden, die sich nicht ausdrücklich mit Frauenfragen auseinandersetzen. Diese Sendungen sind aber nicht weniger politisch wie die feministischen Sendungen. Das Politische an einem Gemeinschaftsradio wie dem LoRa liegt nicht nur in den explizit politischen Themen, sondern bereits darin, dass Menschen, deren Stimme sonst nicht gehört wird, das Wort ergreifen und sich einmischen. Die Forderung der autonomen Frauenbewegung 80er Jahren nach "Politik in der ersten Person" setzen Sendungsmacherinnen bei LoRa in ihren Programmen um.

In den letzten Jahren haben auch Positionen, die durch feministische Debatten eingefordert wurden, Eingang in die Programme bei LoRa gefunden. In vielen Sendungen hat sich der Blick für alles jenseits von heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit erweitert, zu feministischen Inhalten sind also auch queere Inhalte gekommen. In diesem Prozess wurde die Frauenredaktion umbenannt: Heute ist es die feministische Redaktion Radia.

Anliegen, die sonst unerhört bleiben, gibt es für Frauen bei LoRa genug. Radio LoRa bleibt ein Ort für laute, leise, softe und wütende Einmischung von Frauen*!

 

 


 

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Radio LoRa

Militärstrasse 85a, 8004 Zürich

Studio: 044 567 24 00

Koordination: 044 567 24 11

E-Mail Kontakt: Link hier

Präsenzzeiten: Montag bis Freitag 13 – 17 Uhr

IBAN CH91 0900 0000 8001 4403 9

Direct Stream: https://livestream.lora.ch/lora.mp3

Das Radio Lora hat viele Barrieren.
Nur der Eingangsbereich ist rollstuhlgängig. Das Livestudio befindet sich im Parterre, die Tür ist jedoch nur 80cm breit. Zur Toilette und zum Aufnahmestudio muss eine Treppe heruntergestiegen werden.

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