Auf Radio LoRa 97,5 MHz und im Kunsthof Zürich, vom 13. bis 27. Juli 2009.
Seit 2005 veranstaltet Radio LoRa in seiner vierwöchigen Sommerpause den Elektromagnetischen Sommer. Zwei bis drei Wochen lang übernehmen Audiokünstler die Gestaltung des Programms, mit unterschiedlichsten Projekten. Nach einer Pause 2008 ist es dieses Jahr zum vierten Mal soweit - in Zusammenarbeit mit dem Audiokünstler Jörg Köppl und dem Kunsthof Zürich präsentiert Radio LoRa den Elektromagnetischen Sommer 2009.
Unter dem Motto "lauter inseln!" untersucht der Elektromagnetische Sommer 2009 aus einer künstlerischen Perspektive das Thema „Verständigung". Während zwei Wochen werden verschiedene Gruppen, die sich um Verständigung bemühen oder spezifische Formen der Verständigung praktizieren, ihre Versammlungen im Kunsthof abhalten.
Mit bisher zwölf Protagonistengruppen und zehn AudiokünstlerInnen wird am Kunsthof jeden Tag von 12 bis 23 Uhr live produziert und gesendet. Die Protagonisten veranstalten Lachyoga-Sitzungen oder Lesegruppen, pflegen einen hierarchiefreien Dialog oder eine Weltsprache, führen spontan improvisierte Konzerte durch oder bringen die Perspektiven von Menschen mit Behinderungen in der Mehrheitsgesellschaft ein - kurz, sie alle setzen sich mit Verständigung auseinander. Jeden Tag werden AudiokünstlerInnen auftreten, die eigene Sounds beisteuern und sich mit dem vorgefundenen Material auseinandersetzen. Eine Bar lädt das Publikum ein, sich auf dem Kunsthof umzuschauen, an den Veranstaltungen der Protagonisten teilzunehmen und selbst Teil des Liveprogramms zu werden.
Zwei Konzerte und abendliche Filmvorführungen runden das Tagesprogramm ab. Das Quartierradioprojekt Radio Grünau bringt das Schlagersängerpaar Ricky und Vreni auf die Bühne. Das DJ-Kollektiv Motherland wird mit zwei DJs und einer Liveschalte nach Ouagadougou aktuelle afrikanische Musik präsentieren. Und Rolf Simmen zeigt an sieben Abenden die aus seinem Projekt "Soap Radio" entstandenen Filme, für die er brasilianische Seifenopern von Community Radios in Mali in Bambara, eine malische Sprache, übersetzen liess. Eine Übersicht über alle ProtagonistInnen findet ihr hier.
Während des Elektromagnetischen Sommers werden die Protagonisten auf dem Kunsthof Zusammenkünfte abhalten und Lesungen, Performances o.ä. gestalten. Dabei können sie selbst wählen, ob sie ihre Treffen in geschütztem oder offenem Rahmen, mit oder ohne Publikum abhalten wollen und ob die Treffen im Radio übertragen werden sollen. Wie unter einem Mikroskop sollen die verschiedenen, nebeneinander existierenden Kommunikationsformen beobachtet werden; die Zusammenkünfte werden aufgezeichnet.
Das Programm des Elektromagnetischen Sommers findet Ihr hier.
Durch eine umfassende Mikrofonierung wird der Kunsthof in einen Klangraum verwandelt, der neben den Mitschnitten der Zusammenkünfte der Protagonisten die Klänge der Zeltplanen, des Kiesbodens, und anderes mehr akustisch mit einbezieht. Ein grosser Teil des Tages wird von einer algorithmischen Komposition bespielt, die diese Audiomaterialien, nach bestimmten Kompositionsvorgaben kombiniert, verändert und abspielt. Auch die Interviewaufzeichnungen und weiteres themenspezifisches Audiomaterial werden in die Komposition eingespeist. Während zweier Stunden täglich bearbeiten AudiokünstlerInnen live die verschiedenen Klangquellen und Interviewaufzeichnungen.
Die Verknüpfung des physischen Ortes mit der ununterbrochenen Radioübertragung führen zu einem interaktiven Prozess. Die Besuche der Protagonisten, deren Begegnungen untereinander, mit den AudiokünstlerInnen und mit dem Publikum beeinflussen den Projektverlauf und werden Teil der Komposition.
Der EMS 2009 wird unterstützt von der Ernst-Göhner-Stiftung, dem MIGROS Genossenschaftsbund, der Kulturförderung der Stadt Zürich und dem Kunsthof Zürich.
Weitere Informationen: Robert Heinze, Tel. 0041 44 56 72 411, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!