"Nachtschichten" mit internationaler Ausstrahlung auf Radio LoRa 97,5 MHz: Ab dem 1. Januar 2006 gestalten AudiokünstlerInnen für ein halbes Jahr die Nachtstunden auf Radio LoRa.

Das Pilotprojekt NACHTSCHICHTEN hat am 1. Januar begonnen und wird während sechs Monaten den grösseren Teil der LoRa-Nächte mit künstlerischen Beiträgen bespielen. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt NOW der HGK Zürich sind zwölf KünstlerInnen aus den Bereichen Medienkunst, Literatur, interkulturelle Auseinandersetzungen, Audiodesign und improvisierte Musik mit der Gestaltung von je etwa 50 Stunden Sendezeit beauftragt.

Nachtschichten 2006

Jede Arbeit wird während zwei Wochen ausgestrahlt, etwa von 1:00 bis 7:00 Uhr, ausgenommen die Nächte Donnerstag auf Freitag und Samstag auf Sonntag. Durch Radiointerviews werden die beteiligten KünstlerInnen dem Publikum vorgestellt, jeweils um 2:00 morgens in der Nacht von Montag auf Dienstag und von Mittwoch auf Donnerstag.

Europäische Partnerradios wie Radio Flora in Hannover, Radio FRO in Linz und Radio freeFM in Ulm übernehmen die NACHTSCHICHTEN-Sendungen oder Teile davon und verschaffen somit dem Projekt eine internationale HörerInnenschaft.

Mit dem Pilotprojekt NACHTSCHICHTEN setzt Radio LoRa sein Engagement für Kunstradio fort. Zahlreiche Rückmeldungen bei früheren "Experimenten" haben gezeigt, dass sich für die Nachtstunden, in denen bisher meist Musik-Playlisten gespielt wurden, durchaus eine HörerInnenschaft für ein anspruchsvolles und überraschendes Programm finden lässt.

Das Pilotprojekt NACHTSCHICHTEN wird unterstützt von MIGROS Kulturprozent, Pro Helvetia - Schweizer Kulturstiftung und Stiftung Corymbo.

NACHTSCHICHTEN ist Teil des Forschungsprojekt NOW II, Institut für Kunst und Medien, HGK Zürich, das von Dore mitfinanziert wird.

 

Programm 8. Mai - 16. Juli 2006

8. - 21. Mai: José Navarro El piano de trapo

José Navarro studiert Audiodesign im Elektronischen Studio Basel. Sein Beitrag "El piano de trapo", was sich mit "das Filzklavier" übersetzen liesse, ist eine Software, die Musik improvisiert. Die Kompositionsarbeit besteht darin, nur die Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Parameter (Tonhöhe, Lautstärke u.s.w) für das folgende Ereignis zu bestimmen. Die Kombination von neun, so definierten Musik-Momenten erzeugt (fast) unendlich viele verschiedene Situationen. Interview mit José Navarro.

22. Mai - 4. Juni: Lorenz Schuster LoRa 2.0 (jetzt neu)

Auch Lorenz Schuster studiert in Basel Audiodesign. In seiner Arbeit LoRa 2.0 vermischt er Hitradio-Formatstrukturen mit dem freien LoRa-Allerlei. So entsteht eine neue Version von LoRa. Eine Version mit strengem Format: Jede Sendestunde ist absolut gleich strukturiert. Innerhalb dieser Struktur wird dann wiederholt: Klangmaterial aus dem Programm vom Vortag wird nachts verarbeitet. Mal erkennbar, aber auch gerne in kleinste Klang-Atome zerlegt. So entsteht LoRa 2.0. Jede Stunde neu. Interview mit Lorenz Schuster.

5. - 18. Juni: Jörg Köppl dichten

Jörg Köppl ist Audiokünstler und leitet das Forschungsprojekt NOW2. Für seinen Beitrag "dichten" fordert er DichterInnen aller Sprachen dieser Stadt auf, ihre Gedichte und Reime per Telefon (043 446 61 61) direkt in die Sendung zu sprechen. Sie können aber auch als Text per e-mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! geschickt werden. Dann werden sie vom Künstler auf seiner stimm-gesteuerten Gitarre interpretiert. Zwischen den Zeilen: Improvisationen und andere Bruchstücke.

19. Juni - 2. Juli: Jackie Bruce Verzehnfachung

Der Monteur im Aussendienst Jackie Bruce nimmt die Nachtschichten wörtlich, indem er während der gesamten 60 Nachtstunden live montiert. Sein Ziel ist dabei die Verzehnfachung. Aus vorproduzierten Einzelstücken mit einer Gesamtlänge von sechs Stunden werden durch Live-Remixen, -Editieren, -Kombinieren, -Filtern, -Falten und Neuarrangieren 60 Stunden konkrete Geräuschmusik. Wer Jackie bei der Arbeit zusehen möchte, kann im LoRa-Studio (Militärstrasse 85a) vorbeikommen. Interview mit Jackie Bruce

3. - 16. Juli: Mirjam Bürgin Mille et une nuits

Mirjam Bürgin nimmt die herkömmlichen Play-Listen in ihr Konzept auf und versucht diese zu kontrastieren. Interviewauszüge und akustische Interventionen aus Westafrika und aus der Schweiz beleuchten unterschiedliche Traditionen in Veränderung und entwerfen so eine parallele Realität bis ins Morgengrauen.

 

Programm 1. Januar - 7. Mai 2006

1. - 22. Januar: Anja Kaufmann Radiosolarkompass

Die Medienkünstlerin Anja Kaufmann realisiert zusammen mit Roman Häfeli (Programmierung) für die Nachtschichten den "Radiosolarkompass". Dabei spielt ein Computerprogramm Radio-streams aus der ganzen Welt ab, und zwar immer genau dort, wo die Sonne gerade aufgeht. Anja Kaufmann vermittelt uns dadurch - neben einem globalen Radioüberblick - auf akustischem Weg eine räumliche Erfahrung des Erdballs und seiner Stellung zur Sonne. Der Radiosolarkompass auf www.radiosolarkompass.net kann weiterhin gehört werden. Interview mit Anja Kaufmann.

23. Januar - 5. Februar: Benjamin H.S. Federer klang:zeit:klang

Benjamin Federer studiert Audiodesign im Elektronischen Studio Basel. Er sucht den Sound des Augenblicks. Die Zeitstrukturierung, die unser Leben bestimmt, wird hörbar, indem er die Schwingungen von Stunden, Minuten und Sekunden in Klänge übersetzt. So wird die Zeit durch die Zeit vertont. Eine Hommage an die Einteilung des menschlichen Zeitgefühls. Interview mit Benjamin Federer.

6. - 19. Februar: Stini Arn microscopic trips

Die Audiokünstlerin und Musikerin Stini Arn machte sich in los Angeles Zürich und in Bamako auf Spaziergänge, die sie auf Tonband aufzeichnete. Sie regt dadurch zu einem bewussten Hören der Umgebungsgeräusche an. Der Lärm, die Stimmen und die Geräusche werden zu einer Matrize, die durch die Bewegungen der Künstlerin komponiert oder "gemixt" werden. Interview mit Stini Arn.

20. Februar - 5. März: Ana Strika Nachtgestrika

Ana Strika studiert Bildende Kunst an der HGK Zürich. Ihr Beitrag besteht aus einer Sammlung von Träumen, die immer wieder neu zusammengesetzt werden. Die Träume werden in atmosphärischen Klangräumen erzählt, in denen sich Erinnerungsfetzen und alltägliche Geräusche begegnen. Interview mit Ana Strika.

6. - 19. März: Philipp Schaufelberger DRS 4

Der improvisierende Musiker Philipp Schaufelberger verwandelt drei verschiedene Radiosender in ein in Echtzeit improvisierendes Trio. Die Signale dreier Radiostationen werden durch akustische und elektronische Filter in eine rhythmische Spur, eine Bass- und eine Melodiestimme übersetzt, die zufällig miteinander interagieren. Interview mit Philipp Schaufelberger.

20. März - 2. April: Karen Geyer Graufilter

Die Audiokünstlerin Karen Geyer gestaltet ein Nachtprogramm, das aus ihren musikalischen Experimenten und Interviewaufzeichnungen mit alten Menschen zusammensetzt. In Übereinstimmung mit dem Bestreben der Künstlerin, in ihrer Musik den Zufall zum tragen zu bringen, fragte sie auch die Alten nach Zufällen, die ihr Leben bestimmt haben. So entsteht ein Radioprogramm, das sich den rationaleren Tagesabläufen entgegen setzt. Interview mit Karen Geyer.

3. April - 7. Mai: Wiederholungen von den ersten 6 Kunstprojekten.

 

Nachtschichten Sendezeiten

  • So auf Mo 2h - 8h
  • Mo auf Di 2h - 6h (2. und 4. Mo im Monat ab 1h, 5. Mo. ab 0h)
  • Di auf Mi 1h - 7h (ungerade Wochen) , 1h - 8h (gerade Wochen)
  • Mi auf Do 1:30h - 7h
  • Do auf Fr keine Sendezeit
  • Fr auf Sa, 3. und letzter Freitag im Monat: keine Sendezeit
  • Andere Freitage: 0h - 7h
  • Sa auf So keine Sendezeit

 

Sendungsarchiv

Die Sendungen können alle gehört werden: Sendungsarchiv Nachtschichten

 

Kontakt

Informationen über die Projekte gibt es bei Nadia Bellardi, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Tel. 044 567 24 11.

 

Radio LoRa

Militärstrasse 85a, 8004 Zürich

Studio: 044 567 24 00

Koordination: 044 567 24 11

E-Mail Kontakt: Link hier

Präsenzzeiten: Montag bis Freitag 13 – 17 Uhr

IBAN CH91 0900 0000 8001 4403 9

Direct Stream: https://livestream.lora.ch/lora.mp3

Das Radio Lora hat viele Barrieren.
Nur der Eingangsbereich ist rollstuhlgängig. Das Livestudio befindet sich im Parterre, die Tür ist jedoch nur 80cm breit. Zur Toilette und zum Aufnahmestudio muss eine Treppe heruntergestiegen werden.

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